Geschäftsbericht 2023
Der Leiter Thermische Verwertung berichtet
Tobias Wildi über eines der besten Betriebsergebnisse überhaupt, einen stabilen Betrieb und die hohe Verfügbarkeit der Anlagen.
Geschäftsbericht 2023
Tobias Wildi über eines der besten Betriebsergebnisse überhaupt, einen stabilen Betrieb und die hohe Verfügbarkeit der Anlagen.
Tobias Wildi, Leiter Thermische Verwertung
Im Berichtsjahr stabilisierte sich die Situation an den Energiemärkten. Als zuverlässiger Dienstleister in der Abfallentsorgung und Energieversorgung im Limmattal erzielte die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) von Limeco eines ihrer besten Betriebsergebnisse überhaupt.
Sämtliche Erweiterungen und Verbesserungen an der Anlage setzte das Team Thermische Verwertung im Jahr 2023 erfolgreich um. Gegen Ende des zweiten Quartals normalisierten sich die Strompreise und die Power-to-Gas-Anlage nahm den regulären Betrieb auf. Ab diesem Zeitpunkt versorgte die KVA zuverlässig alle nachgelagerten Energieumwandlungs- und Wärmeverteilanlagen von Limeco.
Im Herbst 2023 nahm die Spitzenlast- und Reserve-Heizzentrale Shoppi Tivoli ihren Betrieb auf. Sie ist das bisher letzte Ausbauprojekt in der Wärmeversorgung des Limmattals. Im Fall eines Ausfalls oder Schadens an der KVA kann die Heizzentrale mit Gas oder Öl betrieben werden. Damit ist die Wärmeversorgung mit einer Wärmeleistung von 18 Megawatt sichergestellt. Die Anlage kann jederzeit vom Kommandoraum der KVA fernbedient werden.
Die Öfen waren 2023 praktisch zu 100% verfügbar. Mit Ausnahme der geplanten Revisionsstillstände zur Reinigung der Ofenlinien beschränkten sich ungeplante Ausfälle auf wenige Stunden. Wir verwerteten somit eine Menge von 95’831 Tonnen Abfall, das waren rund 2’400 Tonnen mehr als 2022.
Durch den wachsenden Fernwärmebedarf wurden erstmals 118’869 Megawattstunden aus der KVA ausgekoppelt. Dank der Fertigstellung der Heisswasserspeicher auf dem Gelände der KVA im Jahr 2022 konnten wir im Jahr 2023 den Einsatz von fossilen Brennstoffen zur Wärmeerzeugung reduzieren. Gleichzeitig stieg die Stromproduktion am Generator. Die voll ausgebaute Anlage kann nun energie- und ressourcenoptimiert betrieben werden.
Dieses erfreuliche Resultat ist das Ergebnis von Teamgeist und Einsatz aller Beteiligten und einer grossartigen Zusammenarbeit des gesamten Betriebspersonals.
Veränderung Kehrichtanlieferungen | Einheit | 2023 |
---|---|---|
Trägergemeinden | % | -0.1 |
DILECA | % | 1.0 |
Vertragsgemeinden Zürich | % | 1.6 |
Vertragsgemeinden Aargau | % | 2.3 |
Direktanliefernde | % | 0.5 |
Veränderung insgesamt | % | 0.7 |
Die KVA und ihre Hilfsquellen stellten im Berichtsjahr 126’375 Megawattstunden Wärme her, die unsere Kundinnen und Kunden über 405 Hausstationen in Form von Heisswasser (10 bar, 110°C) oder Dampf (19 bar, 200°C) bezogen. Dank Limeco Regiowärme wurden somit rund 20’000 Tonnen CO₂ eingespart.
Limeco produzierte im Berichtsjahr 55’192 Megawattstunden Strom für den Eigenbedarf und für die Energieversorgung des Limmattals. Das deckt den Verbrauch von über 15’000 Haushalten.
Auch 2023 wurden die Grenzwerte der Luftreinhalte-Verordnung in der KVA deutlich unterschritten. Die Rauchgasreinigungsanlage von Limeco besteht aus Elektrofilter, Gaswäscher, Entstickungsanlage und Abscheidestufe für Dioxin und Furane. Flugasche und Staubpartikel bleiben im Filter zurück. Nasswäsche und Entstickung entziehen dem Rauchgas die schädlichen Verbindungen Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoff, Schwefeldioxid und Stickoxid sowie Schwermetalle wie Quecksilber. In einer weiteren Verfahrensstufe werden Dioxine und Furane in regenerierter Aktivkohle abgeschieden. Das gereinigte Reingas gelangt schliesslich über den Hochkamin in die Atmosphäre.
Auch im Bereich Abwasser haben wir 2023 die Grenzwerte der Gewässerschutzverordnung deutlich unterschritten. Das Waschwasser aus unserem Rauchgaswäscher durchläuft in der Abwasserbehandlungsanlage drei Stufen: Neutralisation, Fällung und Flockung. Durch Zugabe von Chemikalien binden sich die Schadstoffe und setzen sich als Schlamm ab, der in einer Kammerfilterpresse entwässert wird. Das Prozessabwasser fliesst durch die Kanalisation in die 300 Meter entfernte ARA von Limeco, in der es nochmals vierstufig gereinigt wird.
Im Berichtsjahr fielen insgesamt 21’207 Tonnen Schlacke an, das sind 180 bis 250 Kilogramm pro Tonne Kehricht. Daraus liessen sich 2’217 Tonnen Eisen, Aluminium, Kupfer, Messing und andere Buntmetalle zurückgewinnen. Die Verbrennungsqualität der KVA zeigt sich anhand des gesamten organischen Kohlenstoffs (TOC). Dieser darf höchstens 2% des Schlackengewichts ausmachen. Mit durchschnittlich 0,8% unterschritt Limeco den national erlaubten Grenzwert deutlich.
Die in der Kesselanlage und im Elektrofilter gesammelten 1’379 Tonnen Asche, die 407 Tonnen Schlamm aus der Abwasserbehandlungsanlage und die 18’886 Tonnen von Metall befreite Schlacke wurden gesetzeskonform auf Schweizer Reststoff- und Reaktordeponien abgelagert.
Emissionen im Reingas | Einheit | Grenzwert | Limeco Tagesmittelwert |
---|---|---|---|
Staub | mg/m³ | 10 | 0.2 (2%) |
Schwefeloxide (SO₂) | mg/m³ | 50 | 0.5 (1%) |
Stickoxide (NOx) | mg/m³ | 80 | 67 (84%) |
Kohlenmonoxid (CO) | mg/m³ | 50 | 5 (10%) |
Schwermetalle (z.B. Quecksilber) | mg/m³ | 0,1 | - (unter 1%) |
Werte gemäss amtlicher Emissionsmessung 2023. Die KVA hat die gesetzlichen Emissionsgrenzwerte nach LRV deutlich unterschritten.
Mit dem wärmetechnischen Ausbau der KVA gelang es uns auch 2023, die Energetische Netto-Effizienz (ENE) über den Zielwert von 0,71 auf 0,80 zu steigern. Mit diesem beachtlichen Wert und der nachhaltigen Betriebsweise der Anlage schafften wir bereits 2021 die Basis, um die KVA unter dem Label «naturemade resources star» zu zertifizieren. Limeco hat diese Zertifizierung im Betriebsjahr 2022 bestanden und wird mit dem Ausbau von Regiowärme ihren ökologischen Fussabdruck kontinuierlich verkleinern.
Im Berichtsjahr hielt Limeco erneut eine negative Tertiärregelleistung für Swissgrid aufrecht und trug damit zur Stabilisierung der Netzfrequenz bei.
Bei insgesamt 166 Abfallkontrollen gab es keine technisch relevante Beanstandung, behördlich relevante Beanstandungen gab es ebenfalls keine.
Tobias Wildi
Leiter Thermische Verwertung