Geschäftsbericht 2023

Der Leiter Strategieprojekte berichtet

Markus Bircher über Fortschritte in der Masterplanung 2050, wichtige Erkenntnisse aus der Testplanung und den Weg in eine nachhaltige Energie- und Klimazukunft für das Limmattal.

Markus Bircher, Leiter Strategieprojekte

Im Jahr 2023 nahm das Projekt «Limmattaler Energiezentrum LEZ» an Fahrt auf. Die Ideen und Konzepte aus dem Studienauftrag wurden in einer multimedialen Ausstellung öffentlich präsentiert. Wir wollten wissen, was die verschiedenen Anspruchsgruppen und die Limmattaler Bevölkerung von der Testplanung halten. Die Besucherinnen und Besucher waren eingeladen, ihre Meinungen und Fragen einzubringen und zu diskutieren. Der Extrakt aus rund 250 Rückmeldungen floss in den Synthesebericht ein.

Vier Themenfelder, eine Synthese

Die Testplanung hat uns einen grossen Schritt weitergebracht. Sie zeigt, wie neue, betriebsoptimierte Kehrichtverwertungsanlagen (KVA) und Abwasserreinigungsanlagen (ARA) entstehen können, die gleichzeitig Mehrwerte für Natur und Mensch schaffen. Die Entwicklung der zukünftigen Anlagen orientiert sich an den wichtigsten Erkenntnissen, zusammengefasst in vier Themenfeldern:

  • Volumina und Höhen: Die Anlagen sollen sich bestmöglich in die Umgebung einbetten. Bei den Volumina und Höhen sind sowohl die Menschen zu berücksichtigen, die in der Nachbarschaft arbeiten und wohnen, als auch die Anforderungen des Natur- und Vogelschutzes. Die Gebäudehöhen werden deshalb gestaffelt. Sie steigen von der Reppisch und der Limmat her an und fallen ähnlich einem Hügel wieder ab. Diese Höhenentwicklung unterstreicht einen fliessenden Übergang sowohl gegenüber dem Naturraum als auch in Richtung Quartier Silbern. Eine Einteilung der Baukörper in Sockelbereich, Hauptkörper und Dachkrone soll die Gebäudehöhen zudem optisch brechen. Damit die neuen Anlagen nicht zu hoch werden, prüft man, inwieweit Teile davon in die Tiefe gebaut werden können, ohne sich nachteilig auf Grundwasser oder Moor auszuwirken.
  • Fassaden: Alle Fassaden sollen sowohl gegenüber der Natur als auch gegenüber dem Stadtraum gleich hohe Qualitäten aufweisen. Das gilt ebenso für die Dächer: Als fünfte Fassade soll sie als visuell attraktive, teils begehbare Landschaft gestaltet werden, auch weil sie von den umliegenden Hängen des Limmattals sichtbar ist. Die Fassaden sind mit möglichst natürlichen und nachhaltigen Materialien auszubilden und vogelverträglich zu gestalten. Begehbar sollen auch die überdachten Becken der ARA sein. Als grüne Sockelterrasse dienen sie einerseits als Übergang zum Naturschutzgebiet, andererseits als natürliche Barriere.
  • Verkehr und Logistik: Der Betriebsverkehr ist getrennt vom Verkehr der Öffentlichkeit, so dass sich möglichst kein Rückstau im öffentlichen Raum bildet und keine Konflikte zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmenden im Quartier Silbern entstehen. Dazu zählen auch Fussgängerinnen und Velofahrer. Der Verkehr soll sich zunehmend auf die Schiene verlagern.
  • Einbettung und Öffentlichkeit: Vor der neuen KVA soll ein neuer Platz entstehen. Er bildet den Anschluss an den öffentlichen Raum von Dietikon und ist eine klare Adresse zur Stadt hin, in angemessener Grösse und mit hoher Aufenthaltsqualität. Die publikumsorientierten Nutzungen wie Verwaltung und Besucherzentrum finden dort ihren Platz.

Ein Beurteilungsgremium hat die Synthese geformt. Für die breite Abstützung der Fachthemen standen externe Expertinnen und Experten beratend zur Seite. Der Synthesebericht sowie die Erkenntnisse aus den verschiedenen Dialogveranstaltungen werden im Weissbuch 2 gebündelt und bilden die Grundlage für das Richtprojekt und den Gestaltungsplan.

Mitglieder Beurteilungsgremium

  • Erika Fries, huggenbergerfries architekten AG
  • Kees Christiaanse, KCAP Architects & Planners
  • Maurus Schifferli, Dipl. Ing. Landschaftsarchitekt FH
  • Severin Lüthy, Leiter Stadtplanung Dietikon
  • Christoph Rothenhöfer, Projektleiter TBF + Partner AG
  • Stefano Kunz, Präsident Verwaltungsrat Limeco
  • Anton Kiwic, Stadtrat Dietikon, Verwaltungsrat Limeco
  • Patrik Feusi, Geschäftsführer Limeco
  • Markus Bircher, Leiter Strategieprojekte Limeco

Abstimmung: Bevölkerung nimmt Vorlagen klar an

Am 3. September 2023 kamen zwei Vorlagen zur Abstimmung: der Projektierungskredit für die Gesamterneuerung der Kehrichtverwertungsanlage (KVA) und der Abwasserreinigungsanlage (ARA) über 41,4 Millionen Franken sowie der Erwerb des Hasler-Areals in Dietikon als strategische Landreserve für 18,0 Millionen Franken. Beide Vorlagen wurden mit einem Ja-Stimmenanteil von über 80 Prozent angenommen. Diese klare Zustimmung ebnete den Weg für den Start des Vorprojekts im Oktober 2023. Die Stimmberechtigten von Schlieren stimmten am 3. März 2024 separat über den Projektierungskredit ab, und fast 72 Prozent befürworteten ihn.

Unser gemeinsames Generationenprojekt konkretisiert sich. Schritt für Schritt nähern wir uns einer bestmöglichen Lösung für eine nachhaltige Energie- und Klimazukunft für das Limmattal. Als Nächstes wird das Weissbuch 2 zusammen mit dem Gestaltungsplan und dem Richtprojekt veröffentlicht und durch eine öffentliche Ausstellung begleitet. Das Auswahlverfahren für die Architektinnen und Landschaftsarchitekten läuft bereits. Sie werden mit einem Studienverfahren beauftragt. Der Realisierungskredit für die Erweiterung der ARA und den Ersatzneubau der KVA kommt voraussichtlich 2026 zur Abstimmung.

Markus Bircher
Leiter Strategieprojekte