Geschäftsbericht 2023
Der Leiter Finanzen berichtet
Pascal Vogel über die Gesamtsituation von Limeco sowie über die Auswirkungen der Finanzierungskosten und der Energiepreise auf die einzelnen Geschäftsbereiche.
Geschäftsbericht 2023
Pascal Vogel über die Gesamtsituation von Limeco sowie über die Auswirkungen der Finanzierungskosten und der Energiepreise auf die einzelnen Geschäftsbereiche.
Pascal Vogel, Leiter Finanzen
Die Jahresrechnung 2023 steht im Zeichen von markanten Investitionen bei steigenden Finanzierungskosten. Trotz der hohen Investitionen ist der Eigenfinanzierungsgrad auf nahezu 25% gestiegen. Dies dank einer gesunden Selbstfinanzierung von rund CHF 22,7 Millionen, was einem Selbstfinanzierungsgrad von 64% entspricht.
Neben der 2018 emittierten achtjährigen Anleihe setzen wir weiterhin auf kurzfristige Finanzierungen, die durch einen Rahmenkreditvertrag langfristig abgesichert sind. Wir erreichen dadurch einen Anlagedeckungsgrad 2 von über 102% und bleiben gemäss der Forderung der goldenen Bilanzregel fristenkongruent.
Die Energiepreise sind gegenüber dem Vorjahr wieder gesunken. Von der absoluten Tiefzinsphase mussten wir uns ebenfalls verabschieden. Die Auswirkungen auf die Geschäftsbereiche sind sehr unterschiedlich. Der Bereich Thermische Verwertung verzeichnet Einlagen ins Eigenkapital von über CHF 6,6 Millionen. Auch der Bereich Erneuerbare Energien schliesst das Geschäftsjahr positiv ab und kann den Verlustvortrag um rund CHF 2,2 Millionen reduzieren. Der Bereich Abwasserwirtschaft erreicht fast eine Punktlandung. Der Aufwand liegt nur rund CHF 43’000 über dem Budget.
Die Dienstleistungen des Bereichs Abwasserwirtschaft können nicht direkt fakturiert werden, was in geringen direkten Einnahmen resultiert. Aus diesem Grund wird der Bereich als Costcenter geführt und durch Betriebskostenbeiträge der Gemeinden finanziert. Das führt am Ende des Geschäftsjahres zu einem ausgeglichenen Rechnungsabschluss. Um den Bereich beurteilen zu können, ist die Kostenentwicklung zu betrachten. Gegenüber dem Vorjahr sind die Betriebskosten mit rund CHF 12,1 Millionen wie erwartet gestiegen. Insofern liegt der Bereich Abwasserwirtschaft 2023 mit rund CHF 43’000 nur knapp über dem Budget.
Entwicklung der Betriebskostenbeiträge | Einheit | 2021 | 2022 | 2023 |
---|---|---|---|---|
Effektive Betriebskostenbeiträge der Gemeinden | TCHF | 10305 | 10710 | 12128 |
Budgetierte Betriebskostenbeiträge der Gemeinden | TCHF | 11078 | 11051 | 12085 |
Der Bereich Thermische Verwertung betreibt die Kehrichtverwertungsanlage (KVA). Im Hinblick auf das Lebensende per Ende 2033 soll die KVA möglichst kostengünstig und ertragseffizient betrieben werden. Limeco muss ausreichend Eigenmittel aufbringen, um den erforderlichen Neubau der KVA zu finanzieren und um die Anlage kostenoptimiert zu betreiben. Deshalb prüfen wir bei jeder Investition, besonders bei der Instandhaltung der Anlage, ob sie bis zu deren Lebensende noch notwendig und sinnvoll ist.
In der Jahresrechnung 2023 zeigt sich ein Rückgang der Erlöse. Die Abfallpreise sind unter Druck, weshalb trotz hoher Auslastung weniger Erträge verbucht werden konnten. Zudem sind die Energiepreise gegenüber dem Vorjahr gesunken. Dementsprechend tiefer fielen die Erträge beim Verkauf von Strom und thermischer Energie aus. Profitieren konnte der Bereich von tieferen Energieaufwänden gegenüber dem Budget. Ebenfalls positiv wirkten sich die gestiegenen Zinsen aus, da die Kehrichtverwertungsanlage (KVA) über Eigenkapital verfügt, das entsprechend verzinst werden konnte. Alles in allem fliessen rund CHF 6,6 Millionen ins Eigenkapital.
Der Bereich Erneuerbare Energien betreibt Limeco Regiowärme. Auch im vergangenen Geschäftsjahr war der Bereich durch die Erweiterung des Regiowärme-Netzes geprägt, was 2023 mit Nettoinvestitionen von über CHF 15 Millionen zu Buche schlug.
Da die Energiepreise gegenüber 2022 wieder gesunken sind, konnte der Bereich Erneuerbare Energien beim Wärmeeinkauf unter dem budgetierten Betrag abschliessen. Dies wurde zusätzlich durch einen geringeren Wärmebedarf unterstützt, was sich aber negativ auf den Wärmeabsatz und damit die Erträge auswirkte. Der geringere Wärmeabsatz ist auf ein warmes Jahr 2023 zurückzuführen. Erfreulicherweise kann trotzdem ein starkes Wachstum bei den Wärmeerträgen attestiert werden, und zwar mit Mehrerträgen von rund CHF 3,3 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Aufgrund der nach wie vor hohen Investitionen für den Ausbau von Regiowärme belasten die höheren Finanzierungskosten das Ergebnis des Bereichs besonders stark. Unter dem Strich kann Limeco Regiowärme nach dem Verlust im Vorjahr wieder mit einem Gewinn von rund CHF 2,2 Millionen abschliessen.
Über die Kostenstelle «Liegenschaften für Ersatzneubauten» laufen die Transaktionen im Zusammenhang mit dem im Jahr 2018 gekauften Coop-Areal. Ebenfalls über diese Kostenstelle wurde der Kauf der Hasler Pflanzen AG abgewickelt. Durch die gestiegenen Finanzierungskosten musste die Kostenstelle einen kleinen Verlust von CHF 32’839 verbuchen.
Pascal Vogel
Leiter Finanzen