Geschäftsbericht 2021

Bericht Leiter Finanzen

Pascal Vogel über einen positiven Jahresabschluss 2021, eine vorausschauende Finanzplanung und eine erfreuliche Entwicklung im Bereich Erneuerbare Energien

Pascal Vogel, Leiter Finanzen

Das Jahr 2021 war erneut ein finanzintensives Jahr, mit Bruttoinvestitionen von knapp CHF 30 Millionen. Dank einer soliden Selbstfinanzierung mussten wir das Fremdkapital trotz hoher Investitionen nur um CHF 3 Millionen erhöhen. Diese Fremdfinanzierung war wiederum zu sehr guten Konditionen möglich, da das Zinsumfeld nach wie vor günstig ist und Limeco über eine gute Bonität verfügt.

Gesamtsituation

Die Jahresrechnung 2021 zeichnet ein positives Bild über das gesamte Unternehmen. Der Eigenfinanzierungsgrad ist dank einer gesunden Selbstfinanzierung von knapp CHF 21 Millionen – dies entspricht einem Selbstfinanzierungsgrad von 92% – auf über 20% gestiegen. Und das, obwohl wir 2021 hohe Investitionen getätigt haben.

Neben der 2018 emittierten achtjährigen Anleihe setzt Limeco weiterhin auf kurzfristige Finanzierungen, die durch einen Rahmenkreditvertrag langfristig abgesichert sind. Limeco erreicht dadurch einen Anlagedeckungsgrad 2 von über 100% und bleibt gemäss der goldenen Bilanzregel fristenkongruent.

Der Geschäftsbereich Thermische Verwertung verzeichnet Eigenkapitalbeiträge von knapp CHF 8 Millionen, während der Bereich Abwasserentsorgung mit rund CHF 773’000 unter Budget liegt. Der Bereich Erneuerbare Energien schliesst das Jahr 2021 mit einem Gewinn von rund CHF 2,4 Millionen erfolgreich ab und vermag den Verlustvortrag stark zu reduzieren.

Beurteilung nach Geschäftsbereichen

Abwasserwirtschaft

Der Bereich Abwasserwirtschaft erbringt Dienstleistungen, die nicht direkt fakturiert werden, und verzeichnet daher nur geringe direkte Einnahmen. Deshalb wird er als «Costcenter» geführt und durch Betriebskostenbeiträge der Gemeinden finanziert. Das führt am Ende eines Geschäftsjahres zu einem ausgeglichenen Rechnungsabschluss. Um den Bereich beurteilen zu können, ist die Kostenentwicklung zu betrachten. Gegenüber Vorjahr sind die Betriebskosten mit rund CHF 10,3 Millionen gestiegen, allerdings unter dem erwarteten Ausmass geblieben. Insofern liegt die Abwasserwirtschaft rund CHF 773’000 unter Budget.

Das Ergebnis wird durch nicht benötigte beziehungsweise nicht genutzte Fremdleistungen erzielt. Einerseits wurden Aufträge in die Folgejahre verschoben und andererseits mehr Eigenleistungen erbracht. Ausserdem haben wir einige geplante Wartungsarbeiten auf das kommende Jahr verschoben.

Im Vergleich zu den Ergebnissen der Vorjahre liegen die Kosten auf dem Niveau wie vor rund vier Jahren, jedoch bei einer grösseren Abwassermenge und gestiegenen Qualitätsanforderungen.

Entwicklung der Betriebskostenbeiträge

Tabelle aufklappenTabelle schliessen
Entwicklung der Betriebskostenbeiträge Einheit 2019 2020 2021
Effektive Betriebskostenbeiträge der Gemeinden TCHF 9227 9540 10305
Budgetierte Betriebskostenbeiträge der Gemeinden TCHF 9642 10467 11078

Thermische Verwertung

Der Bereich Thermische Verwertung betreibt die Kehrichtverwertungsanlage (KVA). Im Hinblick auf das Lebensende der KVA per Ende 2033 ist es unser erklärtes Ziel, die Anlage möglichst kostengünstig und ertragseffizient zu betreiben. Wie jede Privatperson bei der Finanzierung eines Eigenheims muss auch Limeco ausreichend Eigenmittel für den erforderlichen Neubau der KVA aufbringen, um die neue Anlage zu finanzieren und insbesondere kostenoptimiert zu betreiben. Deshalb prüfen wir jede Investition, auch im Bereich der Instandhaltung der Anlage, ob diese bis zum Lebensende der Anlage noch notwendig ist.

Die Jahresrechnung 2021 zeigt, dass wir unsere Grundhaltung beibehalten und die Unterhaltskosten gegenüber den Vorjahren erneut senken konnten.

Auch auf Ertragsseite weisen wir positive Ergebnisse aus. Die Erträge des Abfallmanagements sind erneut gestiegen. Wie geplant hat sich der Verkauf thermischer Energie stark erhöht. Nicht erwartet wurden die stark steigenden Strompreise, die sich entsprechend positiv auf die Stromerlöse und das Gesamtergebnis auswirken.

Das Ergebnis für das Geschäftsjahr 2021 müssen wir wiederum relativieren, zum Teil bedingt durch die geänderte Rechnungslegung. Die Abschreibungen sind gegenüber Vorjahr zwar stark gestiegen, liegen aber immer noch verhältnismässig tief. Im Folgejahr werden diese Aufwände erneut markant steigen und die zukünftigen Ergebnisse belasten sowie die Beiträge zum Eigenkapital entsprechend reduzieren.

Erneuerbare Energien

Der Bereich Erneuerbare Energien betreibt Limeco Regiowärme und befindet sich nach wie vor im Aufbau, insbesondere in der Erweiterung des Regiowärmenetzes, aber auch in Administration, Verkauf und Unterhalt.

Mit einem Aufwand von netto knapp CHF 14 Millionen haben wir das Versorgungsnetz im Jahr 2021 weiter ausgebaut. Zudem verläuft der Verkauf sehr positiv und der Wärmeertrag ist im Vorjahresvergleich um rund CHF 2 Millionen gestiegen.

Insgesamt weist der Bereich zum zweiten Mal seit Beginn des Ausbaus von Limeco Regiowärme einen Gewinn aus. Damit verringert sich der Verlustvortrag auf rund CHF 1,5 Millionen.

Liegenschaften für Ersatzneubauten

Die Transaktionen im Zusammenhang mit dem Grundstückskauf laufen über eine separate Kostenstelle. Das Ergebnis gegenüber Vorjahr verbesserte sich wegen des günstigen Zinsumfelds. Das Eigenkapital konnten wir um CHF 488’000 erhöhen.

Pascal Vogel
Leiter Finanzen