Geschäftsbericht 2021
Bericht Geschäftsführer
Patrik Feusi über die Vision Limeco 2050, was schon existiert und was geplant ist, damit Limeco das Limmattal auf dem Weg zur Klimawende unterstützen kann
Geschäftsbericht 2021
Patrik Feusi über die Vision Limeco 2050, was schon existiert und was geplant ist, damit Limeco das Limmattal auf dem Weg zur Klimawende unterstützen kann
Patrik Feusi, Geschäftsführer
2021 drehten sich nahezu alle Projekte um die Vision Limeco 2050, die wir unseren Trägergemeinden und Interessengruppen präsentiert haben. Kurzer Blick zurück: Die Anlagen von Limeco müssen erneuert oder erweitert werden, weil Bevölkerung und Wirtschaft im Limmattal stark wachsen und neue gesetzliche Anforderungen hinzukommen. Im Jahr 2018 hat das Limmattaler Stimmvolk dem Kauf des benachbarten Coop-Areals zugestimmt. Daraufhin entwickelten Verwaltungsrat und Geschäftsleitung eine Vision für die Zukunft von Limeco: Mit der Weiterentwicklung von Limeco zum Limmattaler Energiezentrum LEZ – verbildlicht im Konzept eines Multi-Energy-Hubs – möchten wir die Limmattaler Bevölkerung mit einem wachsenden Anteil an regionaler, klimafreundlicher Energie versorgen. In Teilen funktioniert der Multi-Energy-Hub schon heute.
Die Konkretisierung des Limmattaler Energiezentrums war Ausgangspunkt eines Dialogs, den wir 2021 mit unseren Trägergemeinden und Anspruchsgruppen aus Gewerbe und Naturschutz geführt haben und der im Weissbuch 1 Limeco 2050 dargestellt ist.
«Bis 2050 ist das ganze Limmattal mit CO2-neutraler Energie versorgt», lautet unsere Vision. Mit der Weiterentwicklung zum Limmattaler Energiezentrum LEZ, in Form eines Multi-Energy-Hubs, kann unsere Unternehmensvision Wirklichkeit werden – eine ideale Lösung im Sinn der Klimawende, der Energiestrategie 2050 des Bundes und der Kantonsverfassung. Wir möchten sowohl mit eigenen Leistungen als auch mit Kooperationen einen zunehmenden Anteil an CO₂-neutraler Energie liefern und damit die Klima- und Energiewende aktiv fördern. Die Menschen im Limmattal sollen einen unkomplizierten Zugang zu klimaschützender Energie erhalten.
Schon heute leisten wir einen substanziellen Beitrag zur Energieversorgung im Limmattal und funktionieren bereits als kleiner Multi-Energy-Hub: 2021 starteten wir mit den Vorbereitungen zur Inbetriebnahme unserer Power-to-Gas-Anlage. Zudem führten wir Sondierungsgespräche für Kooperationen für den Betrieb von Holzheizwerken und beteiligten uns an der Swisspower Green Gas AG.
Wir sind stolz, die erste industriell betriebene Power-to-Gas-Anlage in Kooperation mit acht Schweizer Energieversorgern und Swisspower errichtet zu haben. Im dritten Quartal 2021 konnten wir die Installationsarbeiten weitgehend abschliessen und mit der schrittweisen Inbetriebnahme beginnen. Die Eröffnung der Anlage ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen. Dank der Power-to-Gas-Technologie kann überschüssiger Strom – im Sommer aus den Ressourcen Abfall und Abwasser gewonnen – in Form von Gas gespeichert werden, etwa zur Verwendung im Winter. Dieses erneuerbare Gas ersetzt fossiles Erdgas. Dadurch lassen sich die jährlichen CO2-Emissionen von rund 2’000 Haushalten einsparen.
Im Mai 2021 besuchte Bundesrätin Simonetta Sommaruga Limeco, um diese schweizweit einzigartige und für die Klimawende wegweisende Anlage zu besichtigen. Sie zeigte sich erfreut, dass verstärkt Technologien wie Power-to-Gas eingesetzt werden, um erneuerbare Energie speichern zu können.
Nach ausführlichen Sondierungsgesprächen haben wir entschieden, uns an Swisspower Green Gas AG zu beteiligen, eine im April 2021 gegründete Beschaffungsgesellschaft für erneuerbares Gas. Dank dieser Beteiligung können wir uns dauerhaft Bezugsrechte für erneuerbares Biogas sichern und je nach Kapazität der neuen Kehrichtverwertungsanlage unseren Bedarf ausgleichen. Der Vertragsabschluss ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zu einer sicheren, klimaneutralen Energieversorgung für die Bevölkerung im Limmattal.
2021 initiierten wir Gespräche mit der Ortsbürgergemeinde Spreitenbach, dem Forstrevier Heitersberg und der Holzkorporation Dietikon, um drei dezentrale Holzheizwerke ins Fernwärme-Versorgungsnetz von Limeco zu integrieren. Holzheizwerke verwerten Holz aus regionalen Wäldern, das sich nicht anderweitig nutzen lässt. Dank dieser Kooperationen könnten wir den fossilen Energieanteil weiter verringern und zusätzliche Liegenschaften ans Fernwärmenetz anschliessen.
Im Sommer 2021 trafen sich Vertreter von Limeco mit den Gemeinden des Bezirks Dietikon und Bergdietikon zum Thema Recycling von Kunststoffabfällen. Im Rahmen eines Pilotprojekts soll dem Bedürfnis der Bevölkerung nach einer gesonderten Sammlung und sinnvollen Wiederverwertung von Kunststoffabfällen aus den Haushalten Rechnung getragen werden. Eine Arbeitsgruppe erstellt nun ein detailliertes Konzept für das Einsammeln von Plastikabfällen aus Haushalten und Betrieben mit einem eigens dafür konzipierten Kunststoffabfall-Sammelsack.
Die PHÄNOMENA, eine nationale Bildungsinitiative zu relevanten wissenschaftlichen Themen, findet von April bis Oktober 2024 in Dietikon statt. Die Ausstellung mit einem Erlebniscampus richtet sich generationenübergreifend an alle Bevölkerungsschichten. Erwartet werden rund eine Million Besuchende. Die dort aufgezeigten Themen «Energie», «Kreislaufwirtschaft» und «Abfallverwertung» decken sich mit den für Limeco wichtigen Themenkreisen. Im Herbst 2021 haben wir uns erstmals mit den Initianten der PHÄNOMENA getroffen und eine mögliche Teilnahme von Limeco besprochen. In welcher Form, wird sich in weiteren Gesprächen verdichten. PHÄNOMENA wäre eine ideale Plattform, um uns der Öffentlichkeit vorzustellen und die komplexen Themengebiete anschaulich zu erklären.
Unser Weg zur Klimawende, zur nachhaltigen Energieversorgerin für die Limmattaler Bevölkerung, geht im Jahr 2022 weiter: Wir wollen den klimaschützenden Energiekreislauf nach und nach schliessen, das heisst dekarbonisieren – weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Ressourcen, zu denen auch Abwasser und Abfall zählen.
Im Zentrum des kommenden Jahres steht weiterhin der Dialog – mit den Trägergemeinden, mit Interessengruppen aus Natur und Wirtschaft und vor allem mit unseren Mitarbeitenden und der Bevölkerung.
Patrik Feusi
Geschäftsführer